HERKUNFT
Ein Unternehmen der Kunst.
In den 80er Jahren hatte Richard Schindler begonnen, künstlerische Tätigkeit nicht länger allein als Produktion klassischer Werke zu verstehen, sondern als sozialen Prozess. Ende der 80er Jahre initiierte und organisierte er die Freiburger Ateliergespräche: Dazu wurde das Atelier, traditioneller Produktionsort von Kunstwerken, regelmäßig zu einem Ort des Gesprächs umgebaut. Künstlerische Tätigkeit war definiert als Ermöglichung sozialer Interaktionen. 1990 erschien "Das Geschäft der Detektive" (in das kunstwerk 2XLIII, juni), eine Publikation, in der Schindler dem täterorientierten Verständnis künstlerischen Handelns ein anderes, ein am Detektiv orientiertes Verständnis entgegen stellte: es ist nicht an der Produktion von Objekten ausgerichtet, sondern an der Wahrnehmung und Rekonstruktion von Bedeutung in sozialen Räumen.

Rita Deschler hatte sich 1993 entschlossen, eine Elterninitiative im nahen Glottertal zu unterstützen und zunächst mit einer kleinen Gruppe Kindern begonnen, künstlerisch zu arbeiten. Dies führte schon nach wenigen Jahren immensen Engagements und intensiver Überzeugungsarbeit zum staatlich anerkannten KinderGarten und zur Gründung des Vereins Kunst und Kindergarten. Es ging nicht allein darum, mit den Kindern und Erwachsenen künstlerisch zu arbeiten (dies natürlich immer auch), sondern darum, den Kindergarten selbst als Werk zu verstehen und unter künstlerischen Gesichtspunkten gestaltend zu leiten.

Erweitertes künstlerisches Selbstverständnis erlaubte das Arbeitsfeld erheblich auszuweiten. Richard Schindler gründete – im Anschluss an seine Studien der Objektiven Hermeneutik bei Ulrich Oevermann in Frankfurt – 1994 das Atlelier für Strukturanalyse - Kunst zu Unternehmen: mit dem Angebot, bildkünstlerische Analysen für Wirtschafstunternehmen durchzuführen; es entstanden Untersuchungen zur Erscheinung von Wartezimmern in Augenarztpraxen oder zur Gestaltung von Schaufenstern in Optikerschaufenstern (Ausstellung dazu im Kunstverein Dortmund). 2000 wurde das Atelier für Strukturanalyse in das Institut für Visual Profiling und Visual Ressources Development überführt. Der Kulturdialog (1999) - eine Initiative der Ökobank und Richard Schindler - an dem namhafte Vertreter der regionalen Wirtschaft und Künstler teilnahmen und regelmäßige Workshops zu Kunst und Wirtschaft für Kunststudenten der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel dienten der weiteren Präzisierung möglicher Arbeitsfelder. Ein wesentliches Arbeitsergebnis ist das für ein Gerichtsverfahren erstellte Gutachten, das 2005 unter dem Titel Landschaft verstehen. Industriearchitektur und Landschaftsästhetik publiziert wurde.

Im künstlerischen Austausch zur Arbeit Kunst und Kindergarten von Rita Deschler entstand ihr Konzept KinderGarten, das bisher unpubliziert, dennoch bereits von der Joanneum Museumsakademie in Graz/Östereich erworben wurde. Kindergarten wird verstanden als künstlerische Unternehmung im sozialen Bereich.

Künstlerische Erfahrung führte zur Gründung der Freien Landesakdemie Kunst als gemeinnützige GmbH. Daher auch die zentrale Bestimmung des Unternehmens: Die Freie Landesakademie Kunst ist ein Unternehmen der Kunst.